IRONMAN Germany 2008 in Frankfurt

Vorüberlegungen

Da ich noch nie zuvor eine Strecke von mehr als 145km Länge gefahren bin, hatte ich somit auch keinerlei Erfahrungswerte für solch lange Strecken und somit auch keine Ahnung, wie stark meine Leistung über die Distanz nachlässt. Ich hab deshalb in meinen Überlegungen einen Schnitt von knapp 28km/h für realistisch gehalten; zumindest, wenn ich ordentlich Gas gebe. Das hätte einer Radzeit von ungefähr 6:30h entsprochen und auf die ausgelegt, habe ich auch einen Plan an meine Freunde und Familie herausgegeben.

Dass ich aber fast 45 Minuten schneller war und auch noch völlig entspannt auf die Laufstrecke wechseln konnte, das hätte ich vorher niemals für möglich gehalten.

Rad fahren – 5:46h

Anfahrt von Langen nach Frankfurt – 33,8km/h

Das erste Teilstück, die Anfahrt auf die 84km lange Radrunde, die es zweimal zu umfahren gilt, ist insgesamt 12 Kilometer lang und herrlich zu fahren. Es war echt wunderbar, prima Asphalt, absolut flach und wunderbar für die ersten Radkilometer. Hier musste ich natürlich gleich mit der Nahrungsaufnahme beginnen, damit ich nicht leer laufe.

Die erste Radrunde – 32,0km/h

Da ich so mit dem Futtern von Riegeln und dem Trinken beschäftigt war, habe ich gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit verflogen ist und ehe ich mich versehen hatte, war ich schon auf der ersten Radrunde beim ersten Anstieg “The Beast”. Wie ich es immer mache, mittlerer Gang und stehend hoch; wunderbar, keinerlei Probleme. Bei der ersten Verpflegungsstation habe ich mir munter eine Flasche gegriffen und dann feststellen müssen, dass ich ja meine leeren noch nicht weggeworfen hatte. Bis ich das auf die Reihe bekommen hatte, war ich schon an der Station vorbei. Die letzte Flasche, die ich greifen konnte, war ein Red Bull. Davon hab ich dann einen ordentlichen Schluck getrunken und gleich wieder weggeworfen, weil der zweite Flaschen-Platz ja auch noch belegt war. Das mit dem Red Bull fand mein Magen aber nicht wirklich gut, denn der fing ab dem Moment an zu rebellieren. Er wollte keine Riegel mehr haben, eigentlich ungewöhnlich, denn im Training gab es nie Probleme. Also stellte ich erst einmal die Nahrungsaufnahme ein und startete später weitere Versuche, allerdings nur noch mit Gels.

Die Radstrecke ab Bergen Enkheim kannte ich ja schon zu Genüge aus meinen Trainingseinheiten, somit wusste ich auch ganz genau, wo ich am besten welchen Gang fahre, wo ich aus dem Sattel gehe und wo ich herunterschalten muss. Ich fuhr, da ich keinen Tachometer dabei hatte, ganz nach Körpergefühl, mein Pulsmesser zeigte mir ohnehin Werte an, die etwas zu hoch waren und auch nicht zu meiner Atmung passten. Ich schob das auf die Nervosität und fuhr somit weiter nach Gefühl. Als ich allerdings beim 60km-Schild auf meine Uhr schaute und dort eine Zeit von deutlich unter 2 Stunden angezeigt wurde, läuteten bei mir die Alarmglocken. Hey, du bist im Training nie einen Schnitt über 30 gefahren, bist du evtl. gerade dabei die maßlos zu verzocken? – Aber irgendwie lief es einfach so gut, dass ich nicht weiter zurücksteckte. So kam ich dann – nachdem ich die tolle Stimmung am Heartbreak Hill bewusst im niedrigsten Gang so lang wie möglich genossen habe – nach ziemlich genau 3 Stunden in Frankfurt am Mainkai vorbei. Die erste Hälfte hatte, und ich war meiner geplanten Zeit um über eine halbe Stunde voraus.

Die zweite Radrunde – 30,0km/h

Die zweite Radrunde ließ ich somit etwas ruhiger angehen, auch wenn letztlich trotz starkem Gegenwind auf dem Rückweg nach Frankfurt mein Schnitt noch über 30km/h lag. Der Höhepunkt auf der zweiten Runde war natürlich auf der Burgmeile in Friedberg. Hier hatten sich insgesamt über 30 Leute versammelt (Familie und Freunde), die mich allesamt lautstark anfeuerten. Echtes Gänsehautfeeling bei mir, besonders geil fand ich, wie begeistert meine Mutter war. Das machte natürlich Mut für die verbleibenden 30 Kilometer bis Frankfurt. Während sich der Fantrupp per Bahn nach Frankfurt bewegte, fuhr ich mit dem Rad zurück. In Dortelweil traf ich dann auch noch das Pro7-Team auf einem Motorrad. Da es mir wunderbar ging, hatte ich natürlich auch noch ein wenig Luft übrig, um die ein oder andere Frage zu beantworten.

Wechselzone – T2

Um kurz nach 14 Uhr, also über eine dreiviertel Stunde früher als gedacht, kam ich an der Wechselzone an. Hier hätte ich vorher mal den Ablauf gedanklich durchspielen müssen, denn ich hatte nach dem Absteigen vom Rad noch die Schuhe an. Da es sich mit denen so schlecht läuft, musste ich nochmal kurz zur Seite ausscheren und erst einmal die Schuhe ausziehen um dann barfuß weiterlaufen zu können. Im Wechselzelt ging es dann recht schnell: Hose und Shirt gewechselt, Kappe auf, Laufschuhe an und los ging es.

Wettkampfbericht

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