Tornado in Minden? Nein, Downburst!

Das kommt also ganz schnell einmal dabei heraus, wenn die Polizei scheinbar ihre eigenen Experten in Sachen Unwetter mit im Einsatz hat und danach eine Pressemitteilung herausgibt, in der ein Tornado als Ursache der Unwetterschäden als scheinbarer Fakt dargestellt wurde, obwohl bisher keinerlei Augenzeugenberichte oder Foto-/Video-Material vorliegen, die dies in irgendeiner Form begründen könnten.

Der Stadtteil Minden-Meißen wurde von einem Tornado heimgesucht. Die Polizei wurde zu 61 Einsätzen gerufen. Zahlreiche Gebäude und Fahrzeuge wurden durch umstürzende Bäume beschädigt. Durch den Tornado wurden mehrere Dächer abgedeckt. Fünf Häuser mussten wegen Einsturzgefahr evakuiert werden.

Dankbar wird das dann von den Medien aufgegriffen, allen voran der BILD:

BILD-Zeitung
 

… und natürlich finden sich ähnliche Aufmacher auch in unzähligen anderen Medien. Die Osnabrücker Zeitung macht sogar die Region gleich zu einem Tornado-Hotspot.

osnabruecker-zeitung
 

Dabei ist noch völlig unklar, ob es sich dabei tatsächlich um einen Tornado gehandelt hat, wahrscheinlicher ist derzeit ein starker Downburst. Thomas Sävert von Kachelmannwetter, Tornado-Experte und Betreiber der Tornadoliste Deutschland ist derzeit vor Ort und wird sich ein Bild davon machen, ob es wirklich ein Wirbelwind war, der die Schäden verursacht hat oder doch gradlinige Winde.

Dabei handelte es sich, wie Thomas Sävert von Kachelmannwetter, Tornado-Experte und Betreiber der Tornadoliste Deutschland durch eine Vor-Ort-Untersuchung feststellen konnte, um Gewitterfallböen. Ein Tornado ist als Ursache der Schäden auszuschließen!

 
Bereits im letzten Jahr beim Unwetter in Framersheim (Rheinland-Pfalz) wurden die immensen Schäden als Tornado durch die Presse getrieben. Auch hier war von Anfang an die Wahrscheinlichkeit für starke Gewitterfallböen deutlich höher als für einen Tornado, was sich letztlich auch bei Untersuchungen vor Ort bestätigte. Es wäre schön, wenn sich die Medien und auch die Polizei mit Tornado-Meldungen etwas zurückhalten würden. Nicht jeder Wind, der viel Schaden anrichtet, muss ein Tornado gewesen sein. Hier eindrucksvoll am Beispiel der Framersheim-Schäden (Stärke F2).

Nachtrag, ohne weiteren Kommentar: