Diskussion um Zeitlimits

Ich habe heute mal die Statistiken dieses Blogs durchgeschaut, weil es mich interessiert hatte, über welche Suchbegriffe oder Webseiten die Leser hier zu mir finden. Dabei habe ich mir natürlich auch angeschaut, welche Seiten noch so unter den jeweiligen Begriffen zu finden sind und bin auf eine Diskussion im Bikeboard gestoßen, die sich um das SternTV-Projekt dreht.

Wie auch schon im Forum von 3athlon wird dort sehr kontrovers über die Teilnehmer diskutiert, die beim Ironman nicht nur ihre erste Langdistanz bewältigen wollen, sondern sogar ihren allerersten richtigen Triathlon überhaupt.

Von einigen wird dabei gefordert, dass man die Zeitlimits herabsetzen solle, damit diese „Ironmandurchwurschtler“ (sic!) nicht Überhand nehmen.

Ich habe mich daraufhin gefragt, ob es denn wirklich der Fall ist, dass es immer mehr solcher Leute wie mich gibt, die sich wie dort geschrieben wird, „durchwurschteln“ wollen oder ob das nur ein subjektiver Eindruck ist, weil gerade über diese Leute mehr berichtet wird. Deshalb habe ich mir mal die Ergebnisse der männlichen Athleten von Frankfurt aus dem Jahre 2005 und aus dem Jahre 2007 angeschaut und ausgewertet.

Folgendes Resultat: die Qualität hat stark zugenommen!

Kamen im Jahr 2005 gut 60% aller Teilnehmer unter 12 Stunden ins Ziel, so waren es in diesem Jahr sogar knapp 67%. Das gesamte Feld hat sich also um einiges -zeitlich gesehen- nach unten bewegt. Keine Spur also davon, dass die Durchwurschtler immer mehr werden.

Hier die Daten:

IRONMAN 2005 vs. IRONMAN 2007

Alle Gruppen, angefangen von denen, die die Ziellinie gar nicht erst erreicht haben bis hin zu denjenigen, die mehr als 11 Stunden benötigt haben, stellen einen kleineren Anteil als noch vor zwei Jahren. Nur die Gruppen, die weniger als 11 Stunden benötigt haben, haben einen Zuwachs zu verzeichnen.

Ein Hinweis für diejenigen, die Statistiken keinen Glauben schenken und sich fragen, warum ich keine absoluten Finisher-Zahlen hingeschrieben habe: um die Gruppen vergleichbar zu halten, musste ich relative Werte nehmen, denn 2005 nahmen 1.641 Männer teil und 2007 sogar 2.003 Männer. Aber zumindest bei den Gruppen bis Sub14 lag auch die absolute Finisher-Zahl trotz 362 Männern mehr unter dem Wert von 2005.

Eine weitere Einschätzung, dass die Durchwurschtler immer mehr werden, habe ich auch schon vor einiger Zeit im Iron-FR-Blog gefunden. Dort teilt Oliver die LD-Teilnehmer in vier Gruppen ein und meint in den Kommentaren, dass aufgrund der Attraktivität des Wettbewerbs (IM Germany) die letzten beiden Gruppen (eben die Durchwurschtler) immer mehr werden.

  1. Die Profis
  2. Die Semi- und Möchtegern-Profis, die aber dennoch Amateur- und damit Freizeitsportler sind. Aspiranten auf eine Hawaii-Qualifikation.
  3. Die Ambitionierten auf eine allgemein oder persönlich gute Zeit, die gleichwohl wissen, dass die Hawaii-Quali (noch) fern ist.
  4. Die reinen Finisher. Ankommen, egal zu welcher Zeit, ist alles.

Doch dem scheint ja nicht wirklich so zu sein… 😉

3 Gedanken zu „Diskussion um Zeitlimits“

  1. das ist wie die leidige Frage, ob man sich auch Marathonläufer nennen darf, wenn man über 5h fürs finishen braucht. IRONMAN ist jeder der das Ziel erreicht, nicht nur die die es unter XY Stunden geschafft haben.
    Wobei aber schon wichtig ist, dass eindeutig langsamere Athleten, die schnelleren beim Starten nicht behindern sollten. Ich selbst halte nichts davon, wenn man ohne vernünftige Vorbereitung gleich das höchstmögliche Ziel anstrebt. Da fehlt mir dann ein wenig der Respekt vor dem Event. Meines Erachtens braucht es mindestens 3 Jahre um sich optimal auf eine Ironmanpremiere vorbereiten zu können. Ich finde es furchtbar, wenn Leute sich nicht erstmal um eine ordentliche Technik bemühen, sondern nur auf km-Bolzen achten. das sind dann die „Lauf-Zombies“ am Ende einer jeden Veranstaltung, die im Ziel zusammenbrechen, weil sie ganz einfach an massloser Selbstüberschätzung gelitten haben.
    Grüße von M. der Respekt vor jedem Finisher hat, aber am meisten vor denen, die auch dem Ironman Respekt zollen und sich gewissenhaft vorbereitet haben!

  2. Zum Teil kann man die Qualität auch als Doping bezeichnen … Nicht nur wegen dem Telekomskandal … Studien haben auch bei Läufern herrausgefunden, dass jeder 4. gedopt läuft. Und sei es nur Coffein hochdosiert!

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