City-Triathlon in Amberg – DNF

Am ersten Mai war ich in der Oberpfalz beim ersten Triathlon des Jahres, dem 22.City-Triathlon in Amberg. Eigentlich hatte ich mich schon sehr auf das Event gefreut, hatte auch ordentlich trainiert und fühlte mich fit. Doch heraus kam keine neue Bestzeit, sondern ein DNF und somit ein schwarzer Tag für mich, aber durchaus ein sehr lehrreicher.

Aufgegeben habe ich auf der Laufstrecke, ca. fünfeinhalb Kilometer vor dem Ziel, weil ich furchtbare Magenschmerzen hatte; aber auch ohne die wäre es kein toller Wettkampf geworden, zu viel lief dabei schief. Das meiste habe ich mir selbst zuzuschreiben, das ein oder andere Problemchen ging nicht auf meine Kappe… wie z.B. die Extra-Bahnen, die man mich hat schwimmen lassen.

Aber mal der Reihe nach:

Wettkampfanalyse

Problem 1 – zu wenig Zeit am Morgen einkalkuliert

Vor der Fahrt zum Bike-Checkin wollte ich noch meinen Hinterreifen wechseln, da der bei den letzten Radeinheiten immer recht schnell Luft verlor. Dabei habe ich irgendwie ein wenig länger gebraucht, als ich das vorher veranschlagt hatte, womit die Zeit dann bis zur Abfahrt recht knapp wurde. Also schnell das nötigste zusammengesucht und dann festgestellt, dass ich meine Getränkeflaschen noch nicht aufgefüllt hatte und das, obwohl es auf der Radstrecke keinerlei Verpflegungsstellen geben sollte. Also musste noch schnell Flüssigkeit her. Christoph, der Onkel meiner Frau, der ebenfalls beim Citytriathlon starten wollte und der schon abfahrtbereit war, bot mir an, meine Flaschen mit Wasser zu füllen und mit ein bisschen Pulver etwas Geschmack und Extra-Power zu verleihen. Dieses Angebot nahm ich mangels Zeit gerne an…

Problem 2 – Reifen platt – Stress vor dem Start

Wie sich dann nach dem Bike-Checkin herausstellte, hätte ich mir die Zeit morgens mit dem Reifenwechsel sparen können, denn irgendwie habe ich dabei den Schlauch zwischen Mantel und Felge eingeklemmt, so dass der neue Schlauch gleich wieder kaputt war. Kurz vor dem Start wurde ich also ausgerufen, ich solle doch mal zu meinem Rad kommen. Einen Ersatzschlauch hatte ich ja noch dabei und dieses Mal achtete ich beim Aufziehen auch darauf, dass der richtig sitzt.

Problem 3 – Keine Absprache beim Schwimmstart

Da von der vorhergehenden Startwelle kurz vor meinem eigentlichen Start noch zwei Schwimmer im Becken waren und der Veranstalter den Zeitplan einhalten wollte, gab es keine Zeit, sich mit den anderen Startern abzustimmen, wer wie schnell unterwegs sein wollte. Rein ins Becken, schon kam der Countdown, der Startschuss und dann ging alles gleichzeitig los. Die ersten Bahnen erinnerten mich dann an den Massenstart beim Ironman, hier wurde um jeden Milimeter des Beckens gekämpft. Irgendwann setzte ich mich an dritter Stelle fest, die beiden vor mir zogen davon, den Abstand auf die Athleten hinter mir vergrößerte sich, so dass ich völlig frei schwimmen konnte. Eigentlich lief bis hierhin alles richtig gut.

Problem 4 – Stoppuhr nicht gestartet

Nach 500m wollte ich eine Zwischenzeit nehmen, doch dabei stellte ich dann fest, dass die Uhr gar nicht gestartet ist, obwohl ich auf den Startknopf meiner Polar gedrückt hatte; anscheinend nicht fest genug. Somit wusste ich nicht einmal, ob ich schneller unterwegs war oder langsamer als geplant. Auch wusste ich nicht mehr genau, wie lange die Kämpfe um die Plätze am Anfang gedauert hatten; also ob ich schon 500m oder 600m geschwommen bin.

Problem 5 – Extra-Bahnen geschwommen

Ich ging also davon aus, dass es nur 500m waren und ich somit noch 1.000m vor mir hatte. Also wollte ich nach weiteren 20 Bahnen aus Becken steigen, doch die Bahnenzähler wollten mich nicht heraus lassen, meinten ich müsse noch zwei Bahnen zurücklegen. Anstatt zu diskutieren, machte ich das, obwohl ich mir 100%ig sicher war, mindestens 30 Bahnen geschwommen zu sein. Nach weiteren zwei Bahnen durfte ich dann aus dem Wasser, drin waren nur noch diejenigen, die ich mehrfach überholt hatte, der Rest war schon unterwegs in Richtung Wechselzone. Die genaue Schwimmzeit habe ich mangels eigener Zeitnahme zwar nicht ganz genau, aber sie dürfte so um die 33 1/2 Minuten gelegen haben. Das entspricht bei einer Länge von 1.600m einem Schnitt von 2:06min/100m. So langsam war ich bei einem Wettkampf noch nie unterwegs… und das lässt mich beim genaueren Nachdenken auch darauf schließen, dass ich sogar 200m zu viel geschwommen sein muss.

Problem 6 – Zu schnell auf dem Rad losgelegt

Nach den zu viel geschwommenen Bahnen war ich stocksauer auf die Bahnenzähler und kochte somit nicht nur wegen dem 300m-Lauf im Neoprenanzug in die Wechselzone. Schnell meinen Helm auf, Brille auf, Schuhe und Startnummer an und schon ging es auf die Radstrecke auf der ich vor Wut richtig in die Pedale trat, was sich dann am ersten 800m langen und 10% steilen Anstieg rächen sollte. Auf halber Höhe ging mir dann die Puste aus, die Oberschenkel brannten und mir war ein bisschen schwindelig; kleinster Gang rein und nur noch locker getreten. Daraufhin wurde ich von einem Triathleten nach dem anderen überholt.

Problem 7 – Falsche Getränke am Rad

Eigentlich hätte ich es doch wissen müssen: man soll im Wettkampf doch nur das zu sich nehmen, was sich im Training bewährt hat. Also hätte ich statt dem isotonischen Zeugs von Christoph lieber einfach nur Wasser in meine Flaschen füllen lassen sollen, denn das war so ziemlich das ekelhafteste, was ich bisher so getrunken hatte. Viel zu süß und statt meinen Durst zu löschen wurde der immer größer. Ich beherrschte mich dann trotz des Durstes, trank erst einmal nichts mehr und fing mich gegen Ende der ersten Radrunde wieder. Die zweite ging ich dann etwas schneller an und ich dachte mir, ‚hey, jetzt bist du wieder zurück‘. Doch im zweiten Teil der Radrunde wurde mein Durst wieder größer und ich trank jede Menge von dem ekligen Gebräu; es ging halt nicht anders.

Problem 8 – Kein Sonnenschutz

Eigentlich war bedeckter Himmel und Regen vorhergesagt, letztlich kam aber die Sonne heraus und die brannte doch mit einer ernormen Kraft. Leider hatte ich weder Sonnencreme noch meine eigentlich obligatorische Mütze beim Laufen als Schutz mit dabei. Auch das machte mir mit zunehmener Wettkampflänge zu schaffen. Sonnenbrand hatte ich schon und beim Wechsel in die Laufschuhe bedauerte ich es schon, dass ich meine Mütze nicht mitgenommen hatte.

Problem 9 – Magenprobleme beim Laufen

Nachdem ich die ersten paar hundert Meter mit meinem bis oben hin mit Iso-Getränk gefülltem Bauch gelaufen bin, fing an, mein Magen zu rebellieren. Ich hatte auf einmal unglaubliche Bauchschmerzen und mein ohnehin langsames Lauftempo wurde von Schritt zu Schritt noch langsamer. Bei einem kurzen Anstieg musste ich sogar gehen. Eigentlich hätte ich dort schon am liebsten aufgehört, aber ich wollte unbedingt noch zu meiner Frau und Christoph, die irgendwo auf der Laufstrecke auf mich warteten. Ich nahm mir vor, zumindest so lange zu laufen, bis ich die beiden treffe. Und so tat ich es auch, kurz vorm Ziel standen sie dann, und mein Wettkampf war beendet. Dann schnell eine Flasche Wasser abgehauen, den Transponder im Ziel abgegeben und mein Rad vor dem gerade aufziehenden Gewitter aus der Wechselzone geholt.

Fazit:

Mein Fazit aus dem verkorksten Wettkampf ist: auch wenn es sich im Vergleich zum Ironman „nur“ um eine Kurzdistanz handelt, sollte man sie nicht ganz so auf die leichte Schulter nehmen und sich ordentlich vorbereiten. Damit meine ich nicht nur das Training, das war ja ok, sondern insbedondere auch die Wettkampfplanung. Nach Möglichkeit genug Zeit einplanen, für jedes Wetter gerüstet sein, etc. – und vor allem, seine eigenen erprobten Getränke mitbringen, wenn schon nichts vom Veranstalter angeboten wird.

Was die Organisation betrifft, so bin ich mir zwar bewusst, dass es nicht einfach ist, ein solches Rennen auf die Beine zu stellen (wurde auch immer wieder vor Ort durch die Lautsprecher gesagt – dafür schon einmal meinen Respekt), es darf aber doch trotzdem erlaubt sein, ein paar Punkte zu bemängeln: wenn schon in den Vorjahren immer wieder Probleme mit dem Zählen der Bahnen beim Schwimmen auftraten, dann sollte man seine Helfer doch entsprechend daraufhin briefen, damit dieser Mangel abgestellt wird. Außerdem hatte ich – als Starter der letzten Welle – den Eindruck, der Wettkampf ist schon vorbei. In der zweiten Radrunde waren am höchsten Punkt der Strecke keine Streckenposten mehr da, an der ersten Verpflegungsstation überhaupt standen exakt zwei Becher mit ein bisschen Wasser einsam und verlassen herum. Und auch die Helfer sahen so aus, als würden sie gerade die Zelte abbrechen wollen. In der Wechselzone beim Abholen des Rades (wo ich ja wegen meines Ausstieges früher als geplant war) war auch schon fast alles komplett abgebaut, nur noch einzelne Räder standen mitten auf der grünen Wiese herum. Fand ich irgendwie sehr strange… Ach ja… und was spricht gegen eine Verpflegungsstation auf der Radstrecke?

Was ich natürlich, weil meine eigene Uhr nicht funktionierte, blöd finde, ist, dass in den Ergebnislisten von Bibchip nur die Finisher aufgeführt werden. Ich hätte schon ganz gerne meine Schwimm- und meine Radzeit gewusst, auch wenn die aus o.g. Gründen nicht sonderlich gut waren.

Für meine zukünftigen Wettkämpfe, will ich mal folgende Sätze festhalten:

Merksätze:

  1. Verlasse dich nicht auf die Wettervorhersage: auch wenn Regen gemeldet ist, man kann sich trotzdem einen tierischen Sonnenbrand holen.
  2. Ein Wettkampfrichter hat immer recht: auch wenn du bereits 1.500m geschwommen bist und du nochmal 100m schwimmen sollst, tu es einfach, diskutiere nicht und ärgere dich nicht, es ist halt so.
  3. Nimm keine Getränke mit, die du nicht schon im Training erfolgreich ausprobiert hast.
  4. Plane vor der Abfahrt zum Wettkampf genügend Zeit zur Vorbereitung ein.
  5. Denk auch bei einer Kurzdistanz beim Schwimmen daran, dass du noch Rad fahren und Laufen musst.
  6. Schwimme erst los, wenn du dir sicher bist, dass die Stoppuhr auch losgelaufen ist.
  7. Manchmal reicht ein Ersatzschlauch nicht.*

* Christoph konnte auch nicht finishen, zwei platte Reifen auf der Radstrecke waren einer zu viel.

Fotos vom City-Triathlon in Amberg

Hier sind ein paar Fotos von mir bei meinem Debakel…

Daniel nach den Extra-Bahnen beim Schwimmen

Auf dem Weg in die Wechselzone 1, der Gesichtsausdruck verrät Bände. Zu viel geschwommen, hinter dem Zeitplan zurück und einfach nur stocksauer.

Daniel in Wechselzone 1

Mit Wut im Bauch ging es auf die Radstrecke; viel zu schnell losgetreten, was sich dann am ersten Berg rächte.

Daniel am Ende der ersten Radrunde

Es dauerte bis zum Ende der ersten Radrunde, bis ich mich wieder einigermaßen erholt hatte. Deshalb hier wieder ein Lächeln und eine schnellere zweite Runde.

Bei meiner Aufgabe hat Katharina dann dankenswerterweise nicht mehr auf den Auslöser gedrückt… 😉

14 Gedanken zu „City-Triathlon in Amberg – DNF“

  1. Klingt ärgerlich, kann deine Wut verstehen, aber genauso wirst du wieder Erfolg verzeichnen können! Bleib einfach nur dran! 🙂

  2. *Aua*

    Das klingt ärgerlich und nachvollziehbar!

    Schön geschrieben aber leider kein Happy End!

    Aber aus so Erfahrungen lernt man und das nächste Mal klappts besser!

    Abzubrechen verdient auch Respekt! Ist vielleicht besser, als sich über die besch*#@! Zeit später zu ärgern!

  3. Aufgeben ist bestimmt nicht besser als mit einer schlechten Zeit zu finishen.

    „Starten ist Überwindung – Durchhalten ist Erfolg – Ankommen ist der Sieg!“

    Trotzdem, Kopf hoch es war ja nicht dein letzter Wettkampf. Es kommen wieder bessere Zeiten.

  4. @triarthur:

    Doch finde ich schon. Den eigenen Körper einschätzen und zu wissen – Jetzt ist Schluß und ich höre auf ist bedeutend vernünftiger und respektvoller als auf Teufel komm raus durchzuhalten und fernab jeder Vernunft einfach weiterzumachen.

    Sich selbst einzugestehen: Ich höre auf und ich vertrete das ist besser als sich irgendwie ins Ziel zu schleifen nur um gefinished zu haben. Das Ergebnis was da rauskommt über das ärgert man sich ja sowieso ewige Zeit.

    Ich weiß nicht wie andere das sehen…

  5. @Fitch und @Triarthur: naja, ich glaube, man muss das etwas differenzierter sehen. Das DNF stört mich persönlich mehr als eine schlechte Zeit.

    Ich denke, es macht aber einen Unterschied, ob man sich in einem Wettkampf befindet, auf den man monatelang hingearbeitet hat oder in einem Wettkampf bei dem man sich kurzfristig angemeldet hat, um ein wenig Wettkampfluft zu schnuppern. Bei der Langdistanz gehst du von der Einstellung ja ganz anders rein, da gibt es die „Option Aufgeben“ nicht; bei der Kurzdistanz wäre mir vorher gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich auch da richtige Probleme bekommen kann.

    Ich denke, dass ich mir mit einem Finishen um jeden Preis im Bezug auf das weitere Training für den 70.3er eher geschadet hätte; außerdem kann ich es nächstes Wochenende beim Schlosstriathlon besser machen (wenngleich da aufgrund der vielen Höhenmeter keine tolle Zeit rauskommen kann).

  6. Daniel ich stimme dir voll zu. Bei einem unbedeutenden Wettkampf kann man auch mal nicht finishen aber wer einmal aufgibt wird vielleicht beim nächsten mal schneller aufgeben. Ich wünsch dir dass du dich auf deinen nächsten Wettkampf einfach besser vorbereitest und ihn zuende bringst.

    Viel Erfolg beum Schlosstriathlon

  7. Hi Daniel,

    danke, dass Du diese Erfahrung gemacht und davon berichtet hast. So bleibt’s mir hoffentlich erspart… 😉
    (Tut mir natürlich echt Leid für Dich!)
    Viel Erfolg beim nächsten Mal!
    Ironstein

  8. Hi, ich war auch in Amberg am Start. Zum lästigen Thema „Bahnenzählen“: im nächstem Jahr schwimme ich mit Pool-Mate. Dann bin ICH mir wenigstens SICHER, wie weit ich geschwommen bin – vielleicht hilft´s ja was, den den Helfern dann einfach unter die Nase zu halten?!??

    sportliche Grüße

  9. Also,

    sei mir nicht böse, aber wer an einem IRONMAN teilnehmen möchte und dann 4km (es waren ja nur 9,3km) aufgibt…naja ich erspar mir jetzt weiteres.

    Was willst denn beim Ironman machen, nachdem du 180km Rad hinterdir hast und noch 42km vor dir liegen. Da reden wir nicht von läpischen 2:30 oder wie lange du gebraucht hast, bei 2:30 biste da schön warm geradelt und es geht erst los.

    Verpflegungsstation auf der Radstrecke?? Ich hab mir 300ml wasser in ne Pulle rein und die ans Rad geklemmt für den Fall der Fälle. Bei so ner Kurzdistanz trinkt man auch 2 Tage vorher viel und vorm Start (3-4 Stunden) kippt man sich 500ml rein und nen Riegel + evtl Gel, das wars. Im Ziel dann halt wieder reinfuddern was das Zeug hält.

    Wie gesagt, Respekt dafür das du nen Ironman mitmachen willst, ich hab bisher nur 70.3 mitgemacht, weil ich eben einfach nicht nur ankommen will.

    Egal, mein Kommentar dazu, nicht persönlich nur meine Meinung zum Text.

    Gruß

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