Die Probleme eines Triathleten

Als Triathlet hat man es schon wirklich nicht leicht:

Radfahren

Ist man mit dem Rad unterwegs und fährt dabei über etwas reger befahrene Bundesstraßen, die vielleicht nicht ganz so breit sind, dann sollte man besser ganz genau die Spur halten und möglichst keinen klitzekleinen Schlenker machen, denn die Autofahrer, die man ja beim Fahren mit dem Rad stark behindert, wollen schnellstmöglich an einem vorbei. So wird überholt, was das Zeug hält, ob nun einen Meter Platz zum Radfahrer bleibt oder nur 10 Zentimeter, egal, Hauptsache man ist vorbei. Besonder lustig ist das, wenn es die LKW-Fahrer den Autofahrern gleichtun und es auch noch etwas windig draußen ist.

Erlaubt man sich als Radfahrer, die Straße zu benutzen obwohl daneben ein gerade mal ein Meter breiter und mit Schlaglöchern durchzogener Radweg entlangführt, dann wird man des Öfteren mit Hupkonzert und eindeutigem Handzeichen darauf hingewiesen, dass man soeben eine Ordnungswidrigkeit begeht. Ist man anständig, hat kein Problem damit, ständig die Straßenseite zu wechseln um auch jeden Zentimeter der verfügbaren Radwege zu nutzen und hat auch sicherheitshalber wegen der Sauberkeit der Wege zwei, besser gleich drei Ersatzschläuche am Mann, dann ist man zumindest rechtlich nicht angreifbar, dafür zieht man sich auch hier wieder den Unmut der Leute auf sich. Dieses mal nicht den der Autofahrer, sondern den der Fußgänger und Sonntagstourenfahrer, die ein Problem mit der Geschwindigkeit haben in der man an ihnen vorbeirauscht. Auch hier sind wieder Handzeichen und deutliche Worte zu vernehmen…

Laufen

Jaja, man hat es schon nicht leicht, auch wenn man nicht im Sattel sitzt, sondern in den Laufschuhen steht bzw. läuft. Ist man hier in der ländlichen Gegend auf den gut asphaltierten Feldwegen unterwegs, sollte man immer Augen und Ohren offen haben, denn obwohl die Wege eigentlich nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben sind, nehmen doch viele Autofahrer den kürzesten Weg von A nach B, der nun manchmal über Feldwege führt. An sich noch nicht sonderlich schlimm, nein, schlimm wird es erst dadurch, dass die Autofahrer die Feldwege wie eine Bundesstraße benutzen, zumindest kann man das aus der Geschwindigkeit erkennen, mit der da entlang gerauscht wird. Natürlich wird auch beim Vorbeifahren am Läufer nur minimal abgebremst, besonders dann, wenn man dem Läufer auch noch entgegenfährt und dieser einen ja schon lange gesehen haben muss. Auch dass man bei trockenem Wetter eine große Staubwolke hinter sich her zieht oder bei Regen aus dem Läufer dem Aussehen nach einen Soldaten macht, der gerade durch den Matsch gerobbt ist, scheint viele nicht zu stören.

Und sind es mal nicht die Autofahrer, dann macht eine ganz besondere Spezies einem Sportler das Leben schwer: Spaziergänger und zwar die, die einen oder mehrere Vierbeiner dabei haben; natürlich nicht angeleint. Wenn man eines als Läufer lernt, dann das wirklich jeder Hund „nichts macht“ und „normalerweise aufs Wort hört“ und nur ausnahmsweise heute mal die Rufe seines Herrchens ignoriert und lieber „Wir-jagen-mal-den-Jogger“spielen möchte. Aber hey, klar hat man nach zwei Stunden durch die Gegend laufen noch Lust auf ein paar Minuten im anaeroben Bereich…

Schwimmen

Eigentlich könnte man denken, dass man als Triathlet wenigstens beim Schwimmen keinen Stress hat, doch dem ist nicht so, besonders, wenn man, wie ich, in der Mittagszeit im Hallenbad seine Runden zieht. Da hat man zwar in der Regel Zeit zum Einschwimmen, doch spätestens dann, wenn man mit dem Training beginnt, wird die Bahn mit der ein oder anderen betagteren Person blockiert, die darauf beharrt, seit 30 Jahren genau um diese Uhrzeit auf eben dieser Bahn zu schwimmen. Während man bei weiblichen Kontrahenten die im Wasser immer gegenwärtige Angst um die Frisur nutzen und das Problem mit ein paar kräftigen Beinschlägen einfach lösen kann, tut man sich bei männlichen Kontrahenten schwerer. Meist bleibt nur der Wechsel der Bahn, aber auch dann wiederholt sich das Schauspiel, allerdings mit anderen Gegenspielern.

Und ganz speziell, wenn man im Usa Wellenbad mittags trainiert und etwas später dran ist, dann ist eines sicher: spätestens um 13:55 Uhr ist Schluss mit dem Schwimmen, dann muss man raus aus dem Wasser und der Boden wird für den kurz danach beginnenden Wellenbetrieb angehoben; und da ist es auch egal, wenn nur Schwimmer da sind und niemand sonst der überhaupt die Wellen möchte.

Tja… man hat es schon nicht leicht als Triathlet….

Warum tue ich mir den Scheiß überhaupt an? Ruhiger wäre es doch auf der Couch vor der Glotze, oder?!

10 Gedanken zu „Die Probleme eines Triathleten“

  1. Oh ja, dass kann ich bestätigen.

    Zuletzt ist ein Bus in einem Affenzahn und cm-Abstand an mir vorbeigerast. Hätte ich durch den Luftsog nur ein bisschen den Lenker verrissen, hätte im Bus gehangen…

    Allerdings habe ich bisher mit den LKW-Fahrern eigentlich keine Probleme. Die halten immer ordentlich Abstand. 😉

  2. Die Benutzungspflicht für Radwege ergibt sich normalerweise aus dem blauen Schild, da aber die Wege trotzdem oft nicht Mindestanforderungen an Breite und Beschaffenheit erfüllen, sind sie NICHT benützungspflichtig. Lass sie also hupen….

  3. Also zum ersten Punkt kann ich es nur aus Sicht des Autofahrers sagen: Es ist extrem nervig auf manchen Strecken einen Radfahrer zu überholen, der nur auf seinen Speed bedacht ist und sich sonst um nix kümmert. Auch wenn es bei uns wenig bis kaum Radwege gibt, es kann nicht sein, dass man deshalb die viel befahrenen Hauptstraßen nutzen muss.

    Ansonsten hab ich als Läufer bisher kaum schlechte Erfahrungen gemacht. Liegt aber auch daran, dass ich es meide auf Straßen zu laufen, einfach der Sicherheit wegen.

  4. @Matthias: die LKWs sind ja am Wochenende auch nicht so zahlreich unterwegs, aber während meiner Ironman-Vorbereitung im letzten Jahr war ich recht häufig mittags unter der Woche unterwegs. Da war das mit den LKW schon ein Problem.

    @Michael: ich weiß. 😉 Da gab’s mal bei Triathlon-Szene eine Sendung zu dem Thema, was man als Radfahrer darf und was nicht. Mit dem Hupen hab ich auch kein Problem, aber mit dem zu dich vorbeirasen…

    @markus: warum ich unbedingt auf vielbefahrenen Strecken herumkurve? Ganz einfach: die Ironman-Radstrecke führt nun einmal zu einem Teil über vielbefahrene Bundesstraßen und wenn man dort mal trainieren möchte, dann lässt sich das nicht vermeiden. Übrigens: die ist sogar komplett für Radfahrer ausgeschildert…

    Und wegen dem Laufen: ich laufe grundsätzlich auch nicht auf Straßen, sondern auf Feldwegen, die halt leider gerne als Abkürzung benutzt werden.

  5. Radfahren:

    Bei mir der Gegen gibt es zum Glück sehr viele neue und gute Radwege, sodass ich mir die Fahrt auf einer Bundesstraße ersparen kann, macht auch nicht wirklich viel Spaß, wenn die einem mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit überholen. Touren an den Wochenenden nur in den frühen Morgenstunden, da es sonst unerträglich wird. Neben irgendwelchen Senioren auf Ausflug, gehen mir da vor allem die Rennradfahrer / Schönwetterfahrer auf den Geist, die mit Puls 180 fast vom Rad fallen und schon Schwierigkeit haben auf einer geraden Strecke den Kurs zu halten. Da kommt jede Überholaktion einem Kamikazeangriff gleich ;-). Auf normalen Straßen auch immer sehr nett sind Autofahrer, die Radfahrer nicht als Verkehrsteilnehmer wahrnehmen, sprich an Hindernissen auf ihrer Seite nicht warten, Vorfahrt nicht beachten etc… Sehr lustig wird es auch oft in verkehrsberuhigten Zone30 Gebieten, wenn die an Dir voller Selbstverständnis vorbeibrettern und man selber schon 32 km/h auf dem Tachometer hat 😀

    Laufen:

    Gibt es leider bei uns auch diese Leute die mal schnell Abkürzungen nutzen, vor allem auf einer meiner Laufstrecken, kann man 7km Weg sparen, was wohl für viele schon ein großer Anreiz ist. Zumindest dort hab ich keine Kopfhörer im Ohr und oft hilft nur der Sprung ins Feld …

    Schwimmen:

    Naja Vereinsschwimmbad mit festen Trainingszeiten, kein Wellenbad, keine Omis – freie Bahn, für freie Sportler 😉

  6. Einfach mal auf Bikemap.de ein paar schöne Touren raussuchen die über asphaltierte Feldwege und Kreis- / Landstrassen gehen. Ich fahre mittlerweile auch so gut wie keine Bundesstrassen mehr. Schön ist es auch bei den RTF´s morgens um 7 Uhr zu starten, die Sontags-Fahrer und Motorradfahrer sind erst nach dem Frühstück so ab 10 Uhr unterwegs und Du hast deine Ruhe.

    Schwimmen aus den genannten Gründen nur noch im Verein, anders ist das nicht auszuhalten…

  7. Ruhiger ist es vor der Glotze auf jeden Fall, aber in 20 Jahren machst du dann die Hufe hoch. Also dann doch lieber Sport. Das mit dem Schwimmen ist wenn du in der Gruppe schwimmst noch problematischer. Wir hatten auf einer Trainingsbahn einen Zusammenstoß ….

  8. Hey Daniel,
    habe eben deinen Blog entdeckt und schon viele Texte durchgelesen und ich muss sagen… gerade was die Faulheit betrifft, geht es mir oft genauso! =)
    Da kann ich nur froh sein, dass ich gerade 18 geworden bin und die mangelhafte Ernährung und Trainingspausen sich nicht sofort bemerkbar machen!
    Zu den oben genannten Punkten: Beim Laufen hatte ich eigentlich noch gar keine Probleme, aber beim Radfahren und Schwimmen gibt es eigentlich in jedem Training irgendwas zu meckern, gerade die Autofahrer, die aufmerksamkeitserregend hupen MÜSSEN, weil man an einer T-Kreuzung ohne Gefahr über die rote Ampel fährt… -.-
    Beim Schwimmen sind es eher die Rentner, die dann am Beckenrand rumstehen und sich unterhalten und so alles blockieren… Gibt es eine „Sportbahn“, gurkt irgendein Reha-Rückenschwimmer auf der Bahn herum oder ein etwas dickerer Mensch mit voluminösen Bauchschwimmstil muss die ganze Bahn ausnutzen…
    Ich kann dir nur zustimmen: Als Triathlet hat man es wirklich nicht leicht!
    Auch was die Kosten betrifft, bin ich voll deiner Meinung: Würde mein Vater nicht die ganzen Anmelde-Gebühren bezahlen, wäre ich wohl längst pleite.
    Ich melde mich aber diese Woche beim örtlichen Schwimmverein in der Triathlonabteilung an und hoffe, dann wenigstens ein Problem (Schwimmen) aus dem Weg geräumt zu haben!

    Viele Grüße, Namensvetter Daniel

  9. Irgendwie schon blöd, wenn ihr alle meiner Meinung seid. Ich dachte, hier geht’s jetzt rund, und die Autofahrer legen mal los und machen ihren Standpunkt klar. 😀

    @Marco: mein Problem ist, dass ich am Wochenende nie früh aus dem Bett komme, so mache ich meine langen Ausfahrten in der Mittagszeit, wenn schon ein paar mehr unterwegs sind. Und, dass Autofahrer grundsätzlich nicht die Geschwindigkeit eines Rennradfahrers einschätzen können, habe ich doch oben glatt vergessen, das führt dann das ein oder andere mal innerorts auf abschüssiger Strecke zu einer Vollbremsung, wenn der Autofahrer aus einer Seitenstraße auf die Hauptstraße will. Merke: hier hat immer der Autofahrer Vorfahrt… 😕

    @Largon: im Verein finde ich es auch nicht gerade entspannter, wenn du dir mit mehr als 30 Leuten eine Bahn teilst… Aber das ist ja dann schon mal fast richtiges Wettkampffeeling…

    @Daniel: naja, bei Rot über die Ampel fahren, das mache ich in der Regel nicht. Es gibt allerdings -auch auf der Ironman-Radstrecke- ein paar Ampeln, die ich selbst mit meinem Alurad nicht zum Umschalten bewegen kann. Wenn ich da nicht stundenlang auf das nächste Auto warten will, bleibt mir nix anderes übrig als bei Rot drüber zu fahren. Dann aber vorsichtig und nur, wenn alles frei ist…

  10. mich nerven die walker auf den feldwegen, am besten zu 2. und die stöckl schön seitwärts…
    und beim schwimmen muss ich mich neuerdings immer gegen den selben „ich-mach-jetzt-hier-sport“ rentner „behaupten“…

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