Wenn man ein hoch gestecktes Ziel nach einem langen und anstrengenden Zeitraum endlich erreicht hat, dann fällt es einem natürlich besonders schwer, sich danach dann wieder neu zu motivieren. Das Problem habe nicht nur ich, sondern auch eine ganze Reihe von anderen Triathleten, wie ich heute im Forum bei 3athlon gelesen habe.
Im Prinzip hätte ich mir das ja denken können, denn nach dem Gewinn meiner Abnehmwette im Dezember letzten Jahres, nach dem ersten Teilstück auf dem Weg zum Ironman, war es genauso: habe ich die zehn Monate vorher jeden Tag mein Gewicht kontrolliert und fein säuberlich in eine Excel-Tabelle geschrieben, so hörte ich direkt nach dem Gewinn der Wette damit auf. Zwar hatte ich noch ein weiteres Sheet angelegt, um bis zum Ironman noch ein paar Pfunde loszuwerden (denn jedes Kilogramm bremst), doch eingetragen habe ich dort nie etwas. War ja auch nicht nötig, denn mein Gewicht blieb im Zeitraum von Januar bis Juli immer konstant im niedrigen 80er Bereich. An die Sub80 war da sowieso nicht zu denken.
Nun, nachdem ich den Ironman gefinisht habe, ist jetzt ein zweites Mal die Luft raus. Wurde vorher noch jede einzelne Trainingsminute peinlich genau protokolliert, so wird nun nur noch provisorisch eingetragen. Auch der Trainingsfleiß ließ stark nach und das lag nicht nur am schlechten Wetter, sondern am wieder sehr erstarkten inneren Schweinehund, der zur Zeit die meisten Duelle gegen meinen Dickkopf gewinnt.
Weitere Probleme sind die Esserei und die Trinkerei. Jedes Wochenende stehen derzeit mindestens zwei Feierlichkeiten an, wo es wieder feines, sprich kalorien- und fettreiches Essen gibt und natürlich jede Menge alkoholischer Getränke, denen ich nach knapp halbjähriger Abstinenz wieder sehr wohlgesonnen bin. Lange Rede kurzer Sinn, ich lasse es mir momentan an den Wochenenden sehr gut gehen und bin körperlich nur wenig aktiv.
Das hat dann nun wieder dazu geführt, dass mein ohnehin nicht gerade geringer Bauchumfang um ca. zweieinhalb Zentimeter angewachsen ist und die Waage sich nun im mittleren 80er Bereich eingependelt hat.
Hätte ich nicht das Ziel, am 26.Oktober in Frankfurt beim Marathon zu finishen, würde ich -glaube ich- fast gar nichts mehr machen. So kann ich mich immerhin hin und wieder zu einer Laufeinheit durchringen. Das sind dann aber eher lockere Läufe bzw. Jogging-Einheiten aus dem Bauchgefühl heraus und keine Einheiten streng nach Trainingsplan. Den muss ich mir dann zumindest ab übernächster Woche zurecht basteln.
Was ich auch äußerst interessant finde, ist die Tatsache, dass mein läuferisches Selbstbewusstsein sehr stark gelitten hat. So traue ich mir momentan nicht wirklich zu, die 42,2km am Stück in einem Tempo von 5:20min/km zu laufen (~3:45h), dabei sollte das von meiner letzten Halbmarathonzeit abgeleitet, doch eigentlich drin sein. Auch bei den 10k tue ich mir gedanklich schwer, mir da ein paar Minuten unter 50 zuzutrauen. Werde also wohl nochmal so einen Wettkampf in den nächsten Wochen machen müssen, um mal eine kleine Standortbestimmung zu bekommen.
Außerdem muss ich wohl auch wieder mal auf meine Ernährung achten, damit ich im Oktober wieder ein bisschen weniger mit mir rumtrage…
Frage an euch: habt ihr Tipps, wie man sich nach einem solchen Höhepunkt, wie dem Ironman, wieder neu motivieren kann?
Frage an euch: habt ihr Tipps, wie man sich nach einem solchen Höhepunkt, wie dem Ironman, wieder neu motivieren kann?
Immer wieder seine Leistung der vergangenen Monate/Jahre vor Augen führen – durch Fotos, Video, usw… und genügend Ziele für die nahe Zukunft stecken! 😉
Mein Tipp gegen das Motivationsloch:
Trainingspartner suchen!
Vielleicht findest du ja jemanden der mit dir für den Marathon trainiert. Schau doch mal, ob es bei dir in der Umgebung einen Triathlon- oder Laufverein gibt.
Gruß Jens
Frankfurt allein ist doch schon Motivation genug.
Stell Dir einfach vor, wie Du nach 3:45 in die Messehalle einläufst, eine wahnsinns tolle Stimmung erwartet Dich, von den Rängen aus peitschen Dich die Zuschauer ins Ziel.
Also los Daniel, rein in die Laufklamotten und ab zum 30km Lauf, du schafft das.
Gruß
Hans-Jürgen
Frage an euch: habt ihr Tipps, wie man sich nach einem solchen Höhepunkt, wie dem Ironman, wieder neu motivieren kann?
Daniel … schau Dir Bilder von 1994 – 2007 an und dann lass nicht den Zeitraffer wieder rückwärts laufen! ;o) Zieh alte Klamotten und schwöre Dir da nicht mehr reinpassen zu wollen bzw. diese nicht mehr auszufüllen!;o)))
Gruß
Der Pottler
Hi SEO,
ich finds ganz normal die Sache mal zu überdenken und rauszufinden, WAS für dich wirklich wichtig ist. Zur Selbsteinschätzung kann ich dir nur sagen, dass ich letztes Jahr nach meinem Ironman Anfang Juli die nächsten 2 Monate nur im Sessel gesessen bin und Fergesehen habe.
Dann lief ich einen Halbmarathon und schleppte mich mühsam noch unter 2h ins Ziel. Das war echt frustrierend.
Auch für mich war das Schaffen des IM das „letzte Ziel“ das ich vor mir hatte. Nach dem Erreichen wars schluss. Zum ersten Mal in meinem Leben machte ich fast 6 Monate keinen Sport. Alle Motivationsversuche scheiterten kläglich und ich war echt am Boden.
Schlussendlich habe ich mir aber dann bewusst gemacht, was es für mich bedeutet Sport zu machen. Und primär mache ich das das nicht um mich in Wettkämpfen zu messen – sondern um mich gut zu fühlen. Und das könnte es doch auch bei dir sein oder? Schau ein Jahr zurück – du würdest kaum tauschen wollen.
Mein Ziel wird sein im Einklang mit dem Training und dem Sport den einen oder anderen Wettkampf zu machen. Profisportler werde ich keiner mehr – also auch kein Stress.
Ich hoffe du findest deinen ganz persönlichen Zugang.
Peter
http://www.tri4life.at
Vielleicht ist es teilweise auch besser sich kleinere Teilziehle zu setzen, auf denen man dann weiter aufbauen kann. Wenn man konstant auf ein Rießenziel hinarbeitet ist es klar, dass man sich nach Erreichen desselben vielleicht erstmal auf seinen Lorbeeren ausruhen will bzw. ausgepowert und unmotiviert ist (woher soll die Motiviation auch kommen – man gerade eine rießige Hürde geschafft, was soll jetzt noch kommen?).
Hi, bin heute das erste Mail (auf der Suche nach Wettkapfbildern von 2008) auf deine Seite gestossen…mann o mann….deine Fortschritte im letzten Jahr sind ja der absolute Wahnsinn (habe den Zeitraffer durchgelesen)….krass…
Zum Thema „motivationsloch“…mich zieht der Gedanke an 2009 schon automatisch von der Couch hoch. Oder diese kleinen Videos auf youtube….super Motivation. Oder der Eintrag in den Trainingsplan, mit dem Vergleich, was ich am selben Tag vor einem Jahr trainiert habe….
hau rein,
Heiko
Motivationsloch?
Man kann auch laufen und radeln ohne auf die Uhr zu schauen. Das kann auch pure Entspannung, wenn man sich nicht abhetzt, bedeuten. Wenn man den ganzen Tag vor der Kiste sitzt ist die Lauf oder Radeinheit am Abend doch pure Erholung. Genieß es doch einfach. Die Wettkampflust und der notwendige Ehrgeiz für eine gute Zeit kommt von alleine wieder.
Dein Ziel? All die guten Erfahrungen/Erlebnisse durchs Abnehmen und das Training der letzten Monate erhalten! Oder hast du in den letzten Monaten keine Erfolgserlebnisse gehabt? Ich finde der Sport macht süchtig, der Körper will immer öfter diese Endorphine spüren.
Grüße aus OB, Yogi
Dein Ziel? All die guten Erfahrungen/Erlebnisse durchs Abnehmen und das Training der letzten Monate erhalten! Oder hast du in den letzten Monaten keine Erfolgserlebnisse gehabt? Ich finde der Sport macht süchtig, der Körper will immer öfter diese Endorphine spüren.
Grüße aus OB, Yogi