Marathon in Chicago

Ich habe heute morgen per E-Mail mitgeteilt bekommen, dass beim gestrigen Marathon in Chicago mehr als 300 Teilnehmer kollabierten. Knapp 150 Athleten mussten ins Krankenhaus und einer fand sogar den Tod. Grund dafür waren extreme Hitze und zu wenig Wasser an den Verpflegungsstationen.

Arthur schreibt in seinem Blog ebenfalls darüber und übt auch an Kritik generell an Teilnehmern, die sowohl den Marathon als auch einen Ironman auf die leichte Schulter nehmen und mehr oder weniger aus einer Bierlaune heraus, zu einer solchen Teilnahme kommen. Da ich mich davon natürlich auch in gewisser Weise angesprochen fühlen muss, ein paar Worte dazu aus meiner Sicht.

Dass es bei großen Marathons zu Todesfällen kommt ist nicht wirklich neu, es kommt immer wieder vor. In Deutschland sind alleine in diesem Jahr bereits neun Menschen bei Laufveranstaltungen gestorben, der Marathon von Chicago ist also kein Einzelfall; neu dabei ist nur, dass so es so viele Menschen erwischt hat, was aber durchaus daran liegen kann, dass einfach zu wenig Verpflegung an der Strecke war bzw. die nicht schnell genug gereicht werden konnte. Gerade, wenn es heiß ist, darf so etwas natürlich nicht vorkommen.

Ein Marathon ist keine Jedermann Veranstaltung man sollte ein Marathon auch nicht einfach so laufen, es gehört schon eine richtige Vorbereitung von ca. 6 Monaten dazu.

Dem stimme ich voll und ganz zu. Ich bin mir also durchaus bewusst, dass solche extremen Belastungen große Risiken in sich bergen.

Und das gilt natürlich noch mehr für den IRONMAN. […] Aber auch hier gibt es noch Leute die ein solchen Rennen auf die leichte Schulter nehmen. Bevor man einen IRONMAN in Angriff nimmt sollte man erstmal einen Marathon unter 4h Finishen und man sollte auch in der Lage sein ca. 150km Rennrad zu fahren! Ist nicht nur meine Meinung (Buch: Lother & Nicole Leder „Der Weg zum Ironman“). […] Man sollte auch nicht nur aus einer Bierwette an einem solchen Event teilnehmen.

Ich weiß auch, dass wohl die wenigsten Triathleten es für gut heißen, innerhalb von einem Jahr an einem Ironman mitzumachen. So etwas braucht normalerweise eine etwas längere Vorbereitungszeit, trotzdem gibt es immer wieder Leute, die das machen und auch schaffen. Übrigens könnte man auch sagen: an einem Ironman teilzunehmen ist generell nicht das beste für den Körper, egal ob mit jahrelanger Vorbereitung oder mit 12-Monate Training.

Auch wenn ich letztlich auf einer Party in Bierlaune, den Flo ins Ohr gesetzt bekommen habe, für die Entscheidung beim Ironman 2008 mitzumachen, habe ich mir acht Wochen Zeit gelassen. Henrik, der mich auf die Ironman-Idee gebracht hat, hatte übrigens 2005 selbst schon einmal mitgemacht; ebenfalls mit knapp einem Jahr Vorbereitungszeit und gefinisht hat er unter 12 Stunden; allerdings muss man dazu sagen, dass er zuvor schon einen Marathon erfolgreich bestritten hat. Er ist nächstes Jahr auch wieder dabei.

Um meine gesundheitlichen Risiken so gering, wie möglich zu halten, werde ich von ein paar Leuten professionell unterstützt. Dazu gehören Laktatmessung, individuelle Trainings- und Essenspläne sowie kardiologische Untersuchen mit Herz-Ultraschallgerät, etc. Die Leute sind auch vom Fach und haben selbst schon derartige Wettkämpfe bestritten.

Ohne diese Unterstützung würde ich es auch machen, da wär mir das Risiko zu groß.

1 Gedanke zu „Marathon in Chicago“

  1. Wichtig ist m.E. dass du direkt vor dem Wettkampf deine Form richtig einschätzt und entsprechend startest. Die meisten, bei denen es schief geht, starten einfach zu schnell und quälen sich zu lange.

    Wenn von 35.000 Läufern bei großer Hitze und Feuchtigkeit ein paar hundert medizinisch behandelt werden müssen, halte ich das nicht für übermäßig viel. Übrigens ist das meiste, was über Chicago in den deutschen Medien geschrieben wurde, schlicht falsch: Ich habe mal ein paar Recherchen zusammengetragen.

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