Gestern war ich zusammen mit meinen Kollegen in der Mittagspause laufen. An für sich nichts ungewöhnliches, denn das machen wir mindestens zweimal pro Woche, doch gestern hatte ich erstmals keine Lust meinen Brustgurt anzuziehen und war somit ohne Pulsanzeige auf meiner Uhr unterwegs.
Herausgekommen ist dabei dann die schnellste Einheit, die ich jemals in der Mittagspause mit den Kollegen gelaufen bin. Die zweitschnellste Zeit für unsere Standard-„10km-übern-Berg“-Runde lag bei mir bisher bei 52min, gestern waren es dann nur 46min. Wenn man bedenkt, dass zwischen KM4 und KM6 ein bisschen mehr als 100 Höhenmeter zu erklimmen sind, finde ich das für mich schon eine sehr gute Zeit, die ich mir selbst nicht zugetraut hätte.
Die Frage, die sich mir nun stellt: wäre ich überhaupt so schnell gelaufen, wenn ich meinen Brustgurt angehabt hätte? Wäre ich nicht automatisch langsamer geworden, wenn ich gesehen hätte, in welchen Sphären ich mich pulstechnisch bewege?
Die Profis und Pulsuhren
Bei den Profis ist das mit der Pulskontrolle ja auch sehr unterschiedlich, wie ich beim Durchblättern meiner Hawaii-Bilder gesehen habe.
Während ein Andreas Raelert noch nicht einmal eine Uhr anhat, geschweige denn einen Brustgurt zur Pulsüberprüfung, kommen andere Profis, wie beispielsweise der achtplatzierte Dirk Bockel gleich mit zwei Uhren daher: an der einen Hand die RS800CX und an der anderen den Garmin FR 310XT.
Andreas Raelert braucht keine Pulsuhr, er läuft nur nach Gefühl. Für den Sieg gibt es sowieso nur ein Rezept: Vollgas!
Dirk Bockel nimmt zur Sicherheit gleich zwei Uhren mit damit auch ja nichts schiefgehen kann.
Zum Thema „Training und Technik“ haben sich Sebastian Kienle und Ronny Schildknecht schon mal in ihren Blogs ausgelassen. Fazit: man sollte mehr auf sein Gefühl hören und immer Herr über die Technik sein und nicht ihr Sklave.
Mein Fazit
Letzteres war bei mir in der jüngsten Vergangenheit immer der Fall. Selbst wenn mein Gefühl und die Zeit des Trainingslaufs gut war, stellte sich dann nach Auswertung der Pulsdaten ein negatives Gefühl ein, nur weil der Durchschnittspuls vielleicht mal zwei, drei Schläge höher als sonst war. Oder wenn das Gefühl während des Trainings gut war, die Uhr aber offensichtliche fehlerhafte Messungen zeigte (z.B. Puls 210 bei einem 5:30er Schnitt) habe ich eher langsamer gemacht oder die Einheit verkürzt; hätte ja doch was sein können.
Ich habe jetzt für mich beschlossen, meinen Brustgurt des öfteren zuhause zu lassen und mehr auf mein Gefühl zu hören anstatt ständig auf die Uhr zu sehen.
Bin mal gespannt, wie sich das dann entwickelt…
Wie haltet ihr das eigentlich mit der Pulskontrolle im Training? Habt ihr die Uhr ständig dabei, lauft ihr auch mal ohne oder vielleicht sogar immer ohne? Wie macht ihr das im Wettkampf? Nehmt ihr überhaupt eine Uhr mit oder zur Sicherheit gleich zwei?