Raspberry Pi als Webcam

Ich betreibe bekanntlich auf meinem Dach schon zwei Wettercams, die mit digitaler Spiegelreflexkamera ausgerüstet sind und somit hochaufgelöste Bilder vom Wettergeschehen zeigen können. Nun habe ich eine andere Kamera gebastelt und getestet: eine Raspberry Pi Kamera.

Das Problem an der Spiegelreflexkamera ist nämlich, dass sie eben einen Spiegel und einen Verschluss hat, der keine unbegrenzte Lebensdauer hat. Während die großen teuren Kameras auf mehrere hunderttausend Auslösungen ausgelegt sind, gibt der Hersteller bei den Einsteigermodellen – und genau so eine verwende ich aus Kostengründen – deutlich geringerer Zahlen an. Wenn ich also die Kamera jede Minute ein Bild machen lasse, dann kommen pro Tag 1.440 Fotos, im Monat 43.200 Fotos und in einem ganzen Jahr 525.600 Auslösungen zustande. Da ich nicht alle zwei Monate auf das Dach klettern möchte und schon gar nicht alle zwei Monate zwei neue über 300,- EUR teure Kameras kaufen kann, muss ich bei der Häufigkeit Abstriche machen.

Die Kameras laufen also je nachdem, was gerade los ist, auch mal im 10-Minuten-Takt und nachts gibt es manchmal sogar nur alle 30min ein Foto. Dadurch gibt es natürlich große Zeiträume in der keine Überwachung stattfindet: das heißt, es kann mir tagsüber eine kurzlebige Funnelcloud entgehen und nachts ziemlich viele Meteore. So geschehen beispielsweise an Halloween in den Folgetagen, als der Tauriden etliche helle Boliden hervorbrachten, wie diese Feuerkugel hier, die ich zwar selbst zufällig gesehen habe, die die Webcam aber nicht fotografiert hatte.

Raspberry Pi 2 mit Weitwinkel-Kamera

Um keine dieser hellen Meteore bzw. um keinen Meteoritenfall zu verpassen, hat mein Kollege Mark Vornhusen sich etwas anderes einfallen lassen: eine Raspberry Pi Kamera mit der er in der Nacht alle 6 Sekunden ein 6 Sekunden langes Bild macht. Damit man sich nicht pro Tag nicht über 14.000 Bilder anschauen muss, fasst er die Einzelbilder alle 10 Minuten zu einem Summenbild zusammen. Tritt also in der Nacht ein Meteor im Sichtbereich der Kamer auf, dann findet man ihn auf dem zehnminütigen Summenbild. Für das Wettergeschehen ist das etwas weniger interessant, dafür gibt es aber eine Zeitrafferfunktion. Die Einzelbilder werden nämlich auch zusätzlich in ein Video gepackt, so dass man im Prinzip keine Sekunde verpasst.

Natürlich ist die Bildqualität nicht annähernd zu vergleichen mit der einer Spiegelreflex, aber für meinen Zweck, das Wettergeschehen zu beobachten, vielleicht doch die bessere. Außerdem kostet so eine Kamera im Selbstbau unter 100 Euro, eine DSLR-Webcam das fünf- bis sechsfache. Grund genug also das ganze mal zu testen.

Mark hat mit dankenswerterweise sein Raspbian-Image zur Verfügung gestellt, so dass ich nur noch ein wetterfestes Gehäuse bauen musste. Anders als meine bisherigen Webcams, die über Power-over-Ethernet laufen habe ich hier mal auf WLAN als Übertragungstechnik gesetzt und einfach nur einen 230 Volt-Outdoor-Stecker für die Stromversorgung in die kleine Kiste gesetzt. Auch habe ich hier mal kein Glas vor das Objektiv gepackt, sondern das Objektiv direkt draußen angebracht und den restlichen Part mit Silikon ausgespritzt. Bei 20,- EUR pro Objektiv kann man das ja ruhig mal testen.

Und so die fertige Raspi-Webcam nun aus:

Raspi Webcam im Selbstbau

 

Heute habe ich die Kamera mal im Garten platziert. Mir war zwar klar, dass so ein kleiner WLAN-Dongle nicht wirklich guten Empfang hat, aber, dass es tatsächlich nicht reicht, um in Ecke des Gartens zu kommen, hätte ich nicht gedacht. Also einen zweiten Accesspoint in Betrieb genommen und die Antennen entsprechend ausgerichtet, schon ging es. Schauen wir mal, wie stabil es läuft.

Die ersten Zeitraffer-Videos sind schon da, hier mal eines zum Anschauen:

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1 Gedanke zu „Raspberry Pi als Webcam“

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